Dienstag, 6. Januar 2009

Grosshund/Kleinhund

Kaum hat se nen Grossraumdackel, weiss se schon über grosse Hunde Bescheid...

Hehe, neeee, nicht mehr, als all die tollen Hundetrainer, die immer nur Grosshunde hatten und dann bei kleinen Hunden so oft daneben liegen (letzter Hammer: O-Ton Trainer: hat die Kleine was mit den Augen???.... Hallo Herzilein, leg Dich mal auf den Boden, ins Gras, um auf Augenhöhe mit den kleinen Biestern zu sein... dann wirst Du sehen, dass das Gesichtsfeld ein ganz anderes ist - und die Lütten daher eher mit Nase als Augen arbeiten müssen... jaja, die gesunde Logik erschliesst sich so manchem nicht, der nach Schema F geht)...

Wie auch immer, ich weiss sicherlich, wie die meisten Vielhundehalter, sehr genau, dass jeder Hund anders ist. Und habe schon oft über den Unterschied Kleinhund/Grosshund nachgedacht. Aber - wie das eben immer so ist - wirklich begreift man erst, wenn man es lebt...

mein Fazit: Grosse Hunde sind wesentlich einfacher zu erziehen... damit meine ich die Technik, nicht den Charakter. Zeitgenau zu loben, den Hund zu packen, zu schieben, Leckerli-Gaben, ähnliches Gesichtsfeld, einfacher zu beobachten... Wenn der Dackel abziehen will, dann zieht der ab, denn bis ich mich auf seine Höhe gebückt hab, isser wech.... Waldi krieg ich viel leichter gegriffen (auch wegen K9-Geschirr ... grins). Will ich ein Leckerli geben, stopf ich ihm das gleich ins Maul, ohne mich erst verbeugen zu müssen.

Aber grosse Hünde müssen eigentlich auch einfacher zu erziehen sein, einfach, weil sie das müssen. Hier ist eine ganz andere Kraft, und damit auch eine ganz andere Verantwortung. Sie müssen schlicht und ergreifend besser hören. Lachen 90% der Menschen noch, wenn meine Meute anstürmt, so sind die Reaktionen bei dem Waldwurzel schon zögerlicher, ggfalls auch ängstlich. Kriegen die kleinen Biester das Beissen, gibt es zunächst mal erträglich kleine Löcher, hackt so ein grosser zu, wächst kein Gras mehr.

Während kleine Jagdhunde bewusst auch "giftig" gezüchtet wurden, da sie ja im direkten Kontakt zum zu erlegenden Wild stehen und ggfalls auch mal "kämpfen" müssen, auch wenn sie eigentlich nur sprengen sollen, und sind sie trotzdem damit noch keine grosse Gefahr für uns Menschen, kann ein Waldi, der giftig ist, wirklich was Schlimmes anrichten.

Eine höhere Reizschwelle ist daher vielen Rassen angezüchtet, was auch gut so ist. Eine Waldi-Grösse mit Jagdterrier-Temperament möchte ich nicht begegnen. Erstaunlich, dass viele Grosshunde eigentlich sehr vorsichtig mit den Kleinen sind, es sei denn, sie sind im Tobeflash, da werden sie dann übergebrettert, aber nu ja, es sei ihnen gegönnt.

Grosshunde, die bewusst unvorsichtig sind mit Kleinen, sind, so sehe ich das bis jetzt, einfach vom Halter nicht gut erzogen. Klare Ansage, dass kleine Hunde keine Quietschspielzeug ist, dann klappt das auch, denke ich. Bei einigen würde ich sogar sagen, sie haben noch nicht ganz begriffen, dass Kleinhunde keine Beutetiere sind... denn ihr Verhalten ist oft so, wie sie auch mit einer Maus umgehen würden. Da wünschte ich mir manchmal, dass die Besitzer etwas mehr Kenntnis der Mimik und Gestik hätten. Aber.... jeder Besitzer weiss ja selber ganz genau alles, er hat ja Bücher gelesen (und sein Hund ist sowieso anders als alle anderen, oder will nur spielen) .... grins... insofern halt ich einfach die Klappe und geh mit meinen aus der Gefahrenzone.

Waldi würde gerne meine Katzen fressen... darf er aber nicht.... Er ist allerdings auch nicht so lernresistent wie die Dacklers. Und wenn er zu grob wird mit den Dacklers, kriegt er eben was zu hören. Er lernt sehr gut, seine Kräfte zu regulieren. Sehr stolz auf ihn bin. Gab es in den ersten Tagen schon mal einen Kratzer, einfach wegen seiner Grösse, knufft er jetzt sehr vorsichtig.

Allerdings, nicht alles ist die Schuld der Grosshundebesitzer, ist es doch sehr schwer für sie, Kleinhundebesitzer zu finden, die sich als "Lernobjekte" zur Verfügung stellen. Nun ist - das darf man auch nicht vergessen - der kleine Einzelhund natürlich schnell geschockt... Da hilft so ein Rudel wie meines, dass sich auch wehrt. Während am Anfang die Grosshundeleute immer etwas vorsichtig gucken, ja ihre Hunde zurückrufen, sind sie hinterher immer erstaunt, dass das doch so gut geht. Und froh, dass sich ein Kleinhundemensch ihnen stellt.

Klar gibt es Konfliktsituationen bei so grossen Grössenunterschieden. Beide Seiten brauchen Rückzugmöglichkeiten, beide Seiten haben unterschiedliche Bedürfnisse, schon vom Bewegungsradius her. Wenn ich sehe, wie gerne Waldi durch die Gegend rast, aber welchen Platz er dafür braucht, kräuseln sich bei mir die Fussnägel, wenn ich daran denke, dass ich einen Hund wie ihn nur im Haus halten würde und nur an der Leine mit ihm rauskönnte. Ernsthaft überlege, ob nicht eine ganze Reihe von Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Grosshunden auch daran liegen, dass einfach zu wenig natürliche Bewegung möglich ist. Die ewige gleichförmige Bewegung an der Leine ist ja schon für Kleinhunde nicht so toll, aber wenigstens reicht denen ein grösseres Zimmer oder ein kleiner Garten als Rennstrecke...

Tja, Leben mit Tieren, da kann man lesen, soviel man will, erst im Zusammenleben scheint man wirklich zu begreifen. Und nie auszulernen. Und auch immer mehr aufzugeben, anderen Ratschläge zu geben. Jede Situation, jedes Gespann, jeder Hund ist anders, jeder Mensch auch. Allgemeingültige Sachen gibt es da nicht, schon allein durch die Rassen und die Prägungen.

Hätte ich nicht so viel Erfahrungen gesammelt mit Hundehaltung und vielen verschiedenen Hunden, sowie dem Rudel, ich denke, ein Hund wie Waldi würde mir viel mehr Probleme bereiten, weil ich nicht so lesen könnte in den Verhaltensweisen. Heute sehe ich Grenzsituationen meist schon, bevor sie entstehen. Das Auge wird halt geschult, wenn man täglich das Gewusel um sich herum hat.

Trotzdem muss man mit jedem Tier, was dazu kommt, wieder dazu lernen. Strukturen verändern sich, andere Charakter haben andere Reaktionen, Kommunikation ist anders, ja, auch der Unterschied zwischen gezogenen Welpen, dazugekauften Welpen oder Junghunden und "gebrauchten" Tieren macht das Leben immer wieder interessant. Was 10x geklappt hat, klappt bei Nr. 11 nicht mehr.

Und man lernt eines: Eigentlich weiss man noch immer nix.

Heute muss ich gestehen: ein Hundetrainer, der kein Rudel hält, wäre für mich kein ernsthafter Ansprechpartner. Damit meine ich nicht, dass er deswegen schlecht ist, für den "normalen" Hundehalter ist das total ok.

Trotzdem wünsche ich mir manchmal ein Forum für Vielhundehalter, so ab 6 Hunden aufwärts. So viel verändert sich, schon mit dem 2. oder 3. Hund, aber so ungefähr ab dem 6. wird es nochmal irgendwie ..... anders. Und dann gehen einem oft die Ansprechpartner aus. Die Probleme sind einfach ganz andere dann.

Aber das.... ist ja nicht das eigentliche Thema heute... mal wieder abschweif...

in diesem Sinne
einen schönen kalten Tag
kat und die biester

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen